Sorge tragen für das gemeinsame Haus
Unsere Lebensweise in der Welt des scheinbar unbeschränkten Konsums und schnellen Verbrauchs, der digitalen Verbundenheit und gleichzeitiger sozialer Vereinzelung, der ökologischen Krisen und der gesellschaftlichen Orientierungslosigkeit ist fragwürdig geworden. Papst Franziskus benennt in seinen Enzykliken Laudato sii und Fratelli tutti in eindringlichen Worten die Erde als unser gemeinsames Haus und Leihgabe Gottes an alle Menschen. Er schreibt: „Sorge tragen für die Welt, die uns umgibt und uns erhält, bedeutet Sorge tragen für uns selbst. Wir müssen uns aber zusammenschließen in einem Wir, welches das gemeinsame Haus bewohnt.“ (Fratelli tutti, 17)
Als Katholisches Forum wollen wir gemeinsam mit unseren Mitgliedsorganisationen bewusst „auf den Schrei der Erde und die Klage der Armen hören“, wie es Papst Franziskus angemahnt hat. Ein solches Hören befähigt uns zu einer fürsorglichen Haltung, zu einer Haltung der Wertschätzung dem Anderen gegenüber, zu einer Haltung der Gastfreundschaft und der Geschwisterlichkeit, den Grundlagen einer menschlichen Gesellschaft. Dazu unterstützen wir die politischen und gesellschaftlichen Anstrengungen, gemeinschaftlich die Grenzen dafür festzulegen für das, was genug ist und deshalb ausreichend und gut für unsere Gesellschaft. Eine einfache Lebensführung, Genügsamkeit, Verzicht und Mäßigung bilden bleibende Orientierung für ein gutes Leben.
Bischof-Joseph-Gargitter-Preis
Der Bischof-Joseph-Gargitter-Preis wurde vom Katholischen Forum und der Consulta delle aggregazioni laicali gestiftet und wird alle drei Jahre an eine Persönlichkeit, an eine Initiative oder auch an eine Organisation vergeben, deren Einsatz für soziale Gerechtigkeit, das friedliche Zusammenleben im Lande und für solidarisches Handeln beispielhaft und zukunftsweisend anerkannt wird. Vorschläge für preiswürdige Persönlichkeiten, Initiativen oder Organisationen können innerhalb der von der Jury festgelegten Termine von den Mitgliedsorganisationen des Katholischen Forums und der Consulta dei laici eingebracht werden, ebenso aber von allen anderen Personen oder Organisationen.
Der Bischof-Gargitter-Preis wurde bisher an folgende Persönlichkeiten bzw. Organisationen verliehen:
1998: Don Giancarlo Bertagnolli
2001: Alcide Berloffa
2004: Christine Baumgartner
2007: Hansjörg Kucera
2010: Josef Stricker
2913: Haus der Solidarität und die Gemeinschaft der Comboni Missionare
2016: Giovanni Salghetti Drioli
2019: Straßenzeitung Zebra (ein Projekt der OEW)
2022: Lois Anvidalfarei und Roberta Dapunt
Hinweise zur aktuellen Ausschreibung des Bischof-Joseph-Gargitter-Preises finden sich unter den News.
Josef Mayr-Nusser (1910-1945)
Josef Mayr-Nusser (1910-1945) wurde am 18. März 2017 im Dom von Bozen selig gesprochen
Schon in seiner Jugend hat Josef Mayr durch seinen tiefen Glauben beeindruckt. Er trat der Bozner Vinzenzkonferenz bei, denn darin sah er eine Gelegenheit, sein Christsein im Alltag zu leben. Zudem stand er den Jungmännern vor und war auch später als Ehemann und Familienvater vielen darin ein Vorbild, wie er sein Leben ganz auf Christus ausrichtete.
1944 wurde Josef Mayr-Nusser zur SS einberufen. Einen Tag vor der Eidesleistung erklärte er, dass er den Eid aus Gewissensgründen nicht leisten könne.
Josef Mayr wurde in Danzig wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt und sollte in Dachau erschossen werden. Auf dem Weg dorthin ist Josef Mayr am 24. Februar 1945 in Erlangen in einem Viehwaggon seinen Strapazen erlegen.
Der Weg zur Seligsprechung von Josef Mayr-Nusser
Am 8. August 1990 fand im „Haus der Familie“ am Ritten die konstituierende Sitzung des Aktionskreises für die Seligsprechung von Josef Mayr-Nusser statt, bei der Dr. Peter Egger zum Postulator gewählt und anschließend von Bischof Wilhelm Egger bestätigt wurde. Diese Aufgabe hatte Egger bis 2003 inne. Ende November 2003 hat sich der Aktionskreis neu gebildet und Dr. Josef Innerhofer wurde auf Wunsch von Bischof Egger zum Postulator gewählt.
Am 24. Februar 2006 konnte der diözesane Seligsprechungsprozess eröffnet und am 19. März 2007 abgeschlossen werden.
Im Juli 2016 hat Bischof Ivo Muser die freudige Nachricht erhalten, dass Papst Franziskus durch seine Unterschrift bekräftigt hatte, dass Josef Mayr-Nusser am 18. März 2017 selig gesprochen werden kann.
Der Gedenktag von Josef Mayr-Nusser ist der 3. Oktober, der Vortag seiner Eidesverweigerung.
Ein Stück ergrünte Begegnung der Völker und Kulturen
Der Garten der Religionen entstand, ausgehen von einer Vision der Präsidentschaft des Katholischen Forums, in enger Kooperation mit der Consulta dei Laici und mehreren Religionsgemeinschaften.
Die konkrete Umsetzung oblag einer Projektgruppe in Zusammenarbeit mit dem Architekten Christian Sölva. Die Entscheidung, einen Garten der Religionen anzulgen, hängt eng mit der spechenden Symbol des Gartens zusammen: regelmäßiges Pfegen, behutsames Hegen und Geduld für die nötige Zeit des Wachsens lassen ihn gedeihen. Ebenso verhält es sich mit dem interreligiösen Dialog. Für beide gilt: nur durch persönlichen Einsatz werden sie Wirklichkeit. Es gibt keinen Garten ohne Gärtner/in. Seit seiner Eröffnung am 1. Juni 2007 versinnbildlicht der Garten die friedvolle Weggemeinschaft verschiedener Religionen und Kulturen in Südtirol. So ist er also in doppeltem Sinne im Wachsen begriffen und wird immer mehr zum Ort des Dialoges: 2009 fanden sich z.B. Bischof Karl Golser und LH Luis Durnwalder jeweils zu sogenannten “Dialoggesprächen” ein. Damit erfüllt der Garten der Religionen den Auftrag des II. Vatikanischen Konzils:
“Wir können aber Gott, den Vater aller, nicht anrufen, wenn wir irgendwelchen Menschen, die ja nach dem Ebenbild Gottes geschaffen sind, die brüderliche Haltung verweigern.
Das Verhalten des Menschen zu Gott dem Vater und sein Verhalten zu den Menschenbrüdern stehen in so engem Zusammenhang, dass die Schrift sagt: 'Wer nicht liebt, kennt Gott nicht' (1 Joh 4,8). So wird also jeder Theorie oder Praxis das Fundament entzogen, die zwischen Mensch und Mensch, zwischen Volk und Volk bezüglich der Menschenwürde und der daraus fließenden Rechte einen Unterschied macht.
Deshalb verwirft die Kirche jede Diskriminierung eines Menschen oder jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse oder Farbe, seines Standes oder seiner Religion willen, weil dies dem Geist Christi widerspricht. Und dementsprechend ruft die Heilige Synode (…) die Gläubigen mit leidenschaftlichem Ernst dazu auf, dass sie 'einem guten Wandel unter den Völkern führen' (1 Petr. 2,12) und womöglich, soviel an ihnen liegt, mit allen Menschen Frieden halten…” (Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen “Nostra aetate”, 5).
Entschließung des Kath. Forums
Der arbeitsfreie Sonntag und angemessene Arbeitszeiten sind für den Menschen ein hohes Gut. Das Kath. Forum, Mitglied der Allianz für den arbeitsfreien Sonntag, begrüßt deshalb die Stimmen aus Politik, Kirche, Gewerkschaften und Unternehmerverbänden, die sich gegen die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten gerichtet haben. Bleibt zu hoffen, dass die gleichen Stimmen sich auch dafür verwenden, die mit Ausnahmen durchlöcherte aktuelle Regelung der Geschäftszeiten in Südtirol zu durchleuchten und den Sonntag wirksam als allgemeinen Ruhetag zu schützen.
Dazu ist die Abänderung der Handelsordnung notwendig und in Zusammenhang damit auch die Durchführungsverordnung. Das Katholische Forum unterstützt das Ersuchen an den Südtiroler Landtag, die geltende Regelung derart abzuändern, dass Sonntagsarbeit tatsächlich die Ausnahme bleibt und der Gestaltungsspielraum der im Augenblick zuständigen Gemeinden entsprechend eingeschränkt wird. Nur ein gut geschützter, allgemeiner und gemeinsamer arbeitsfreier Sonn-Tag ermöglicht den Menschen jeden Alters eine umfassende Teilnahme am kulturellen, sportlichen, sozialen und religiösen Leben. Er ermöglicht ihnen, nach kultureller Bereicherung und geistigem Wohlbefinden zu streben und sich ehrenamtlich zu engagieren. Ohne diesen Tag sind alle diese Formen sozialer Interaktion und gemeinsamer Freizeitbeschäftigung gefährdet.
Doch was in Richtung des Gesetzgebers und der Landesverwaltung gefordert wird, soll auch zur Selbstbeschränkung innerhalb der Mitgliedsorganisationen des Katholischen Forums führen, auch in Zusammenhang mit den so genannten Weihnachts- Oster- und sonst wie verkommerzialisierten religiösen Anlasszeiten wie Advent, religiösem Brauchtum und Ähnlichem.