8. November 2024

Wettbewerb: Ich bin anders. Du bist anders. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Für alle

Kreativer Wettbewerb zum 80. Todestag von Josef Mayr – Nusser (24. Februar 2025)

Du bist interessiert, am Wettbewerb Josef Mayr Nusser mitzumachen? Dann melde dich! Schreibe, dichte, male, zeichne oder forme deinen Beitrag und gib das Werk innerhalb 15.Jänner 2025 beim Seelsorgeamt ab. Im Mittelpunkt steht das Thema der Andersartigkeit und die Würde des Menschen, die unantastbar ist. Es geht um Beobachtungen, die wir in unserem eigenen Leben oder im Leben eines anderen gemacht haben, die diese Würde gefährdet, geschützt oder bewahrt haben.
Die Bilder und Kunstwerke können mit frei gewählten Materialien gestaltet werden. Zeichnungen oder Malereien bitte auf Din A4 oder Din A3. Literarische Werke können in Deutsch, Italienisch oder Englisch verfasst werden, auch sind alle Textsorten zugelassen. Beachte jedoch, dass du für den Wettbewerb nur ein Stück abgeben kannst.
Du kannst selbst entscheiden, ob dein Name öffentlich gemacht werden soll oder ob du lieber anonym bleiben möchtest. Allerdings muss deine abgegebene Arbeit mit gut leserlichem Absender versehen sein.

Die Prämierung der Werke findet am Montag, 24. Februar 2025 um 18:00 im Pastoralzentrum statt. Anschließend werden die Arbeiten im Bozner Dom ausgestellt, bevor sie den Besitzern wieder ausgehändigt werden.

Für alle Teilnehmer/innen gibt es ein kleines Präsent. Den Gewinnern/innen des Wettbewerbes winken tolle Preise.

Die besten Werke werden von einer fachkundigen Jury ermittelt.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Teilnehmer/innen:
Kategorie A: Kinder 6 bis 11 Jahre
Kategorie B: Jugendliche 11 bis 18 Jahre
Kategorie C: Erwachsene

Abgabetermin: bis Mittwoch, 15. Jänner 2025: Seelsorgeamt Domplatz 2, I-39100 Bozen, Tel. +39 0471 306 210, Mo – Do.: 8.30 bis 12 Uhr und 14.30 bis 17 Uhr; Fr.: 8.30 bis 12 Uhr; seelsorge.pastorale@bz-bx.net

16. Oktober 2024

Was lässt uns hoffen? 7 Thesen im Ausgang der Tagung

Die folgenden Thesen greifen wesentliche Impulse aus der diesjährigen Tagung des Katholischen Forums auf und können als Bezugspunkt für die weiterführende Diskussion dienen.

1. Die Bedrohungsszenarien und Krisenphänomene sind vielfältig und allgegenwärtig: die schleichende Erosion des sozialen Zusammenhalts, Kriege und Gewalterfahrungen, das Erstarken demokratiefeindlicher Kräfte, ein dramatischer Rückgang der Artenvielfalt und die Erhitzung der Erde, sozial zerstörerische technische Entwicklungen und eine zunehmende Ökonomisierung aller Lebensbereiche. Dürfen wir trotzdem hoffen? Warnende und eindringliche Stimmen in der Tradition der biblischen Propheten rufen uns auch heute aus Lethargie und Gleichgültigkeit heraus zur Umkehr. „Kehrt um!“ Dieser prophetische Zuruf lädt zur Hoffnung ein.

2. Hoffnung baut auf den Anderen, den Nächsten. Sie unterscheidet sich von der heute so weit verbreiteten Erwartung. Erwartung verlässt sich auf die Ergebnisse technischer Machbarkeit, Planung und Optimierung, auf Organisationen und Institutionen. Erwartung gründet im Glauben an einen immer weitergehenden technischen Fortschritt. Hoffnung gründet in der Freundschaft, im Vertrauen auf den Anderen, im Mitgefühl für die Schwachen und Notleidenden, in der Aufmerksamkeit für den Anruf des Nächsten.

3. Hoffnung lebt von der Güte und Schönheit der Schöpfung. Hoffnung hat einen Blick für das Schöne. Die Schönheit alles Geschaffenen, der belebten und der unbelebten Natur lässt uns immer von Neuem staunen. „Hoffnung ist das Auge der Liebe“, schreibt Hildegard von Bingen. Das Auge der Liebe sieht auf die Schönheit der Schöpfung, auf die Vielfalt und Besonderheit von Pflanzen und Tieren, von Landschaften und Lebensräumen. Nicht mit dem interessengeleiteten Blick, mit dem Blick auf den Nutzen für den Menschen, auch nicht mit dem Blick der ökonomischen Verwertbarkeit.

4. Durch die Tätigkeit des Menschen sind die Lebensräume vieler Tiere und Pflanzen verändert, eingeengt oder zerstört worden. Durch Klimaveränderung, landwirtschaftliche Tätigkeit, aktive Vertreibung oder landschaftsverändernde Maßnahmen unterschiedlicher Art haben viele Tier- und Pflanzenarten ihr „Zuhause“ verloren. Sie sind gewissermaßen „Fremdlinge“ geworden. Ökologische Gastfreundschaft, Gastfreundschaft gegenüber Pflanzen und Tieren, kann viele Gesichter annehmen: vom einfachen Aufhängen von Nistkästen über das Erhalten alter Nutzpflanzensorten bis hin zur konkreten Umsetzung des Renaturierungsgesetzes. Ökologische Gastfreundschaft ist praktisches Tätigsein. Sie verändert den Blick des „Gastgebers“ auf konkrete Lebewesen und lässt so auf Auswege aus der Naturkrise hoffen.

5. „Seid stets bereit, einem jedem Rechenschaft zu geben, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15). Die moderne Welt hat sich weitgehend von den religiös motivierten Hoffnungen befreit. Als Christinnen und Christen wissen wir, dass christliche Hoffnung auch Kreuz und Gericht kennt. Die christliche Hoffnung lebt „vom Herabsteigen Gottes auf das Niveau all jener, die zum Opfer werden. Und sie zeigt den einzigen Ausweg – die Auferweckung Jesu durch jenen Gott, der ein Gott des Lebens ist“ (Jozef Niewiadomski). Letztlich hat christliche Hoffnung in der Zusage Christi ihren Grund: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“.

6. Der biblische Hiob wie der Jude im Warschauer Ghetto, Franz Jägerstätter, Dietrich Bonhoeffer oder Josef Mayr-Nusser: sie stehen beispielhaft für viele andere, die in ausweglosen Situationen ihre Hoffnung und ihren Glauben an einen rettenden Gott nicht aufgegeben haben. Die Erinnerung an sie hilft uns auch, mit einem anderen Blick auf die Krisen der Gegenwart zu schauen: „Wir akzeptieren sie als gegeben, ohne uns von ihnen entmutigen zu lassen. Gelassenheit und der Wille zum Engagement zeigen den christlichen Weg der Hoffnung an“ (Jozef Niewiadomski). Die zitternde Frage in Christine Lavants Gedicht: „Wird sich der Himmel niederknien, wenn wir zu schwach sind hinaufzusteigen?“ weiß trotz allem etwas von dieser Hoffnung.

7. Jeder Moment ist, wie Walter Benjamin es ausdrückte, die kleine Pforte, durch die der Messias eintreten kann. Das bedeutet, offen zu sein für Überraschungen und wachsam zu sein. Offen zu sein für Überraschungen durch den Anderen, den Fremden, für die Unterbrechung des Gewohnten, für die 'Verstörung' durch aufscheinende Schönheit in einer verplanten und entgrenzten Welt. Wachsam zu sein durch das Hüten der sinnlichen Wahrnehmung, durch einen nüchternen Weltbezug, durch die Offenheit für Freundschaft, durch ein offenes Ohr und ein offenes Auge für den Anderen und das Andere, diesseits und jenseits. Jeder Moment ist ein Moment der Hoffnung.

8. Oktober 2024

Memorandum an Landtagspräsidenten überreicht

Pressemitteilung

Memorandum des Katholischen Forums an Landtagspräsidenten Schuler überreicht

Am heutigen Nachmittag überreichten der Co-Vorsitzende des Katholischen Forums Franz Tutzer und Vorstandsmitglied Werner Atz das Memorandum „Sorge tragen für das gemeinsame Haus“ dem Landtagspräsidenten Arnold Schuler.
Das Memorandum richtet sich an die Abgeordneten zum Südtiroler Landtag und an die Mitglieder der Landesregierung und enthält die Stellungnahmen der 15 Mitgliedsorganisationen des Katholischen Forums. „Sorge zu tragen für das gemeinsame Haus“ – so der Aufruf von Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato – steht auch im Zentrum der Forderungen an die Landespolitik, wie sie von den einzelnen Mitgliedsorganisationen in diesem Memorandum ausgesprochen worden sind.
Der Landtagspräsident bedankte sich beim Katholischen Forum und versicherte, das Memorandum an die Landtagsabgeordneten weiterzuleiten.

Bozen, 8.10.2024

7. Oktober 2024

Tagung in der Cusanus-Akademie: Was lässt und hoffen?

Das Katholische Forum lud am Samstag, 5. Oktober, in Zusammenarbeit mit der Cusanus-Akademie und dem „Sonntagsblatt“ zu einer Tagung mit dem Titel „Was lässt uns hoffen?“ nach Brixen. Vor dem Hintergrund der vielfältigen Krisen unserer Zeit eine aktuelle Frage, über die es nachzudenken lohnt.

In seiner Begrüßung zur Eröffnung der Tagung betonte der Co-Präsident des Katholischen Forums, Franz Tutzer, dass die diesjährige Tagung gewissermaßen an jene im vergangenen Jahr anschließe. „Damals war unser Tagungsthema ,Sorge tragen für das gemeinsame Haus‘.“ Heuer stelle man die Hoffnung in den Mittelpunkt der Überlegungen. „Ohne Hoffnung, ohne eine Haltung der Zuversicht wird die Vision einer lebensgerechten, einer wirklich nachhaltigen Gesellschaft, die Vision eines guten Lebens für alle nicht zu verwirklichen sein“, so Tutzer.
Mit dieser Tagung wollte das Forum einen kleinen Beitrag gegen die sich ausbreitende Resignation und gegen das Gefühl der Ohnmacht leisten, „gleichzeitig wollen wir uns auch nicht von falschen Hoffnungen im Sinne eines oberflächlichen Optimismus, im Sinne von ,es wird schon alles gut gehen‘ oder von einfachen Lösungen populistischer Einflüsterer täuschen lassen. Und wir möchten diesen Beitrag bewusst als Christinnen und Christen leisten“, so der Präsident des Forums.

Den Reigen der Vortragenden eröffnete Prof. Jozef Niewiadomski, em. Professor für Dogmatik an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck. Er schlug in seinem Vortrag einen Bogen vom alttestamentlichen Ijob bis herauf in die Gegenwart zu den Glaubenszeugen Josef Mayr-Nusser, Dietrich Bonhoeffer und Franz Jägerstätter. Er stellte die Frage, was konkret Christen hoffen lässt. „Die Welt in Gottes Händen wissend und sich für das Beste einsetzend (und das kann heute die notwendige Bereitschaft zur Umkehr sein), das macht die Eigenart der christlichen Hoffnung und der christlichen Existenz in dieser endlichen Welt aus“, so Niewiadomski. Für Christen könne es keine Grenzen der Hoffnung geben. „Deswegen haben wir auch einen anderen Blick auf die Krisen der Gegenwart. Wir verharmlosen sie nicht. Wir akzeptieren sie als gegeben, ohne sich von ihnen entmutigen zu lassen.

Gelassenheit und der Wille zum Engagement zeigen den christlichen Weg der Hoffnung an.“
Prof. Ulrike Tappeiner, Präsidentin der Freien Universität Bozen, sprach bei der Tagung des Katholischen Forums in Brixen zum Thema „Ökologische Gastfreundschaft: Ein Ausweg aus der Naturkrise?“ Einen Ausweg aus der Krise sieht die Naturwissenschaftlerin nur darin, wenn jede und jeder ihren bzw. seinen Teil dazu beiträgt. Sie brachte ein Beispiel aus dem Alltag: „Viele von uns lieben es, einen auf(aus)geräumten Garten zu haben. Tiere lieben es allerdings unordentlich. Deshalb sollten wir im Rahmen unserer, oft auch kleinen Möglichkeiten, kleine Lebensräume zur Verfügung stellen.“ Tappeiner versteht unter „ökologischer Gastfreundschaft“ eine „kreative Praxis: die Gestaltung von Koexistenz“. Wir sollten uns vor allem auf naturbasierte Lösungen konzentrieren und nicht so sehr nur auf technische Lösungen setzen.

Als dritten Referenten hat das Forum Markus Moling, Professor für Philosophie an der Phil.-Theol. Hochschule in Brixen eingeladen. Er sprach zum Thema „Kann die Schönheit die Welt retten?“ „Wenn Schönheit und Glück, wenn Schönheit und Sinn miteinander in Verbindung stehen, dann gibt es in uns Menschen eine Sehnsucht nach dem Schönen, wie es auch eine Sehnsucht nach Glück und Erfüllung gibt“, so Moling. Schon Platon stellte fest, dass das Streben nach Schönem die edelsten Kräfte des Menschen in Bewegung setze und die Menschen ansporne.
Der Referent gab zu bedenken, dass das Denken heute von Nützlichkeit geprägt sei. Für den Schutz der Natur brauche es andere Werte, wie der Verweis auf das Schöne. „Der Gegensatz des Schönen ist damit nicht das Hässliche, sondern es ist eine Haltung, die aus dem Utilitarismus entspringt, der Schöpfung nur auf Nutzen reduziert“, so Moling. Auch er bediente sich in seinem Vortrag, wie seine Vorrednerin, des Bildes vom Garten: „Das christliche Bild der Schöpfung ist nicht jenes der bloßen Wildnis, sondern jenes des Gartens, das heißt, es rechnet mit dem Einfluss des Menschen auf die Schöpfung. Doch dieser Einfluss braucht Selbstbeschränkung, Grenzen und Werte.“ Dem Verlust der Biodiversität gelte es aus christlicher Sicht entgegenzuwirken, indem wir mithelfen, den Erhalt der Vielfalt des Lebens nicht als lästige Pflicht zu erachten, sondern als Auftrag und Verantwortung.

Den Abschluss der Tagung bildete ein Gespräch zum Thema „Zwischen Ohnmacht und Hoffnung“, das Maja Clara mit Landeshauptmann Arno Kompatscher geführt hat. Schließlich überreichte Franz Tutzer dem Landeshauptmann das Dokument „Sorge tragen für das gemeinsame Haus“ als gemeinsamen Ausdruck der 15 Mitgliedsorganisationen des Katholischen Forums an den Landeshauptmann. Mit Blick auf das Ziel eines guten Lebens für alle können laut Forum die im Dokument angeführten Anliegen und Forderungen an die Politik Orientierung für das politische Handeln sein.

7. Oktober 2024

Pressemitteilung

Sorge tragen für das gemeinsame Haus heißt Sorge tragen für ein gutes Leben für alle.

„Sorge zu tragen für das gemeinsame Haus…“: Dieser Aufruf von Papst Franziskus – vor allem in seinen beiden Enzykliken „Laudato si‘“ und „Fratelli tutti“ zum Ausdruck gebracht – richtet sich an jeden und jede von uns und fordert uns auf, in unserem jeweiligen Handlungsbereich die Verantwortung dafür zu übernehmen. Das Katholische Forum, ein Zusammenschluss von 15 Organisationen, will diesen Aufruf als einem der Schwerpunkte seiner Tätigkeit immer wieder in die Öffentlichkeit tragen.
Das Katholische Forum hat deshalb alle Mitgliedsorganisationen gebeten, aus ihrer jeweiligen Arbeit heraus, aus ihrem jeweiligen Tätigkeitsbereich und aus ihrem besonderen Blick heraus ein kurzes Statement dazu zu formulieren, was es für sie bedeutet, „Sorge zu tragen für das gemeinsame Haus…“ und welche Forderungen sich daraus für die Landespolitik ableiten lassen. Diese Stellungnahmen liegen nun gebündelt vor. Im Rahmen der Tagung des Katholischen Forums am 5. Oktober in Brixen wurde das Memorandum Landeshauptmann Arno Kompatscher übergeben. In der Folge geht es an die Mitglieder der Landesregierung und an alle Abgeordneten des Südtiroler Landtags.
Es ist nicht überraschend, dass in den einzelnen Statements bestimmte Themen und Forderungen an die Landespolitik immer wieder zur Sprache kommen, so die Frage der sozialen Gerechtigkeit, der Klimawandel, der Schutz der Natur, die Geschlechtergerechtigkeit, die Wohnungsfrage, der Umgang mit Migranten, die Sorge um die Schwachen in unserer Gesellschaft, die Sorge um die Kinder, die Jugendlichen, die Alten und die Familien und auch die Frage der Gerechtigkeit zwischen Nord und Süd.
Der Vorstand des Katholischen Forums versteht dieses Memorandum als Ausdruck des Verantwortungsbewusstseins und des Willens zur Mitwirkung vieler ehrenamtlich engagierter Personen. Mit Blick auf das Ziel eines guten Lebens für alle sollen die im Dokument angeführten Anliegen und Forderungen an die Politik Orientierung für das politische Handeln sein.

Bozen, 7.10.2024

Hier geht`s zum Dokument: markitup_linkmedia_text_1…

5. Juli 2024

Was lässt uns hoffen? Tagung des Katholischen Forums

Tagung des Katholischen Forums in Zusammenarbeit mit der Cusanus-Akademie und dem Katholischen Sonntagsblatt
am Samstag, 5. Oktober 2024, Cusanus-Akademie, Brixen

Vieles ist fragwürdig geworden. Wir leben in verwirrenden Zeiten und ein zunehmendes Gefühl der Ohnmacht und Orientierungslosigkeit macht sich breit. Die Einladung von Papst Franziskus, „Sorge zu tragen für das gemeinsame Haus …“ ruft uns heraus aus Lethargie und Gleichgültigkeit und benennt die uns heute gestellte Aufgabe. Diese Aufgabe erweist sich vor dem Hintergrund der vielfältigen Krisen unserer Zeit als groß und vielleicht für viele von uns als Überforderung. Papst Franziskus lädt deshalb in seiner Enzyklika Fratelli tutti zur Hoffnung ein: „Die Hoffnung spricht uns von einem Durst, einem Streben, einer Sehnsucht nach Fülle, nach gelungenem Leben; davon, nach Großem greifen zu wollen, nach dem, was das Herz weitet und den Geist zu erhabenen Dingen wie Wahrheit, Güte und Schönheit, Gerechtigkeit und Liebe erhebt. […] Die Hoffnung ist kühn. Sie weiß über die persönliche Bequemlichkeit, über die kleinen Sicherheiten und Kompensationen, die den Horizont verengen, hinauszuschauen…“ (Fratelli tutti, 55)

In dieser Tagung wollen wir der Frage nachspüren: Was lässt uns hoffen? Wo lassen sich Spuren der Hoffnung finden gegen die vielfach resigniert hingenommenen Bedrohungsszenarien unserer Zeit: die Erosion des sozialen Zusammenhalts, Kriege und Gewalterfahrungen, das Erstarken demokratiefeindlicher Kräfte, Schwund der Artenvielfalt und Erhitzung der Erde, sozial zerstörerische technische Entwicklungen und eine zunehmende Ökonomisierung aller Lebensbereiche.

Die Frage nach der Hoffnung bekommt für Christinnen und Christen noch eine besondere Dimension, nämlich die Botschaft des Evangeliums. Aus dieser wird verständlich, dass Hoffnung aus einer Haltung der Gastfreundschaft und der Geschwisterlichkeit, einer Haltung des Respekts gegenüber allen Lebewesen und der unbelebten Natur, einer Haltung der Offenheit und Dankbarkeit für die Schönheit und kulturelle Vielfalt erwächst und letztlich in der Zusage Christi ihren Grund hat: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“.

Tagungsprogramm

9.00 Uhr Begrüßung

9.15 Uhr Was lässt uns hoffen? Jozef Niewiadomski

10.00 Uhr Ökologische Gastfreundschaft: Ein Ausweg aus der Naturkrise. Ulrike Tappeiner

Pause

11.15 Uhr Kann die Schönheit die Welt retten? Markus Moling

12.00 bis 13.30 Uhr Mittagspause

13.30 Uhr Gesprächsrunden mit den Teilnehmern

Poetry Slam zum Thema Hoffnung mit Olivia Kaufmann

14.30 Uhr „Hoffnungssplitter“. Beiträge aus den Mitgliedsorganisationen des Katholischen Forums

Poetry Slam zum Thema Hoffnung mit Verena Spilker

15.30 Uhr Zwischen Ohnmacht und Hoffnung. Abschlussgespräch mit LH Arno Kompatscher

16.00 Uhr Abschluss der Tagung

Die Anmeldung zur Tagung erfolgt über die Cusanus-Akademie:
info@cusanus.bz.it, Tel. +39 0472 832204
oder über das Anmeldeformular auf der Internetseite www.cusanus.bz.it

Eine zeitgerechte Anmeldung ist aus organisatorischen Gründen sehr hilfreich. Danke.

21. Juni 2024

Das Heilige im Werk Peter Handkes. Buchvorstellung

P. Willibald Hopfgartner: Das Heilige im Werk Peter Handkes. Eine Annäherung.
Wieser Verlag, Klagenfurt 2024
Buchvorstellung am 21. Juni im Franziskanergymnasium Bozen.
Moderation: Franz Tutzer

Das Heilige steht irgendwie quer zu unserer Zeit. „Das Heilige manifestiert sich immer als eine Realität, die von ganz anderer Art ist als die natürlichen Realitäten“, schreibt Mircea Eliade. Romano Guardini sieht es ähnlich: „Es erinnert an etwas, das anders ist als die Welt. Es rührt an, beglückt, erschüttert, und mit einem Mal erscheinen Dinge, die soeben noch wichtig waren, fahl und dürftig. Auch das ist das Heilig-Andere.“ Es ist eine Art „Urwort“, das die Geschichte des Menschen seit je begleitet und sich doch einer eindeutigen Bestimmung entzieht und die unterschiedlichsten Erfahrungen, Zuschreibungen und Deutungen konnotiert.

P. Willibald Hopfgartner legt nun ein Buch vor, das dem Heiligen im Werk Peter Handkes nachspürt. „Eine Annäherung“ so der bescheidene Untertitel seiner soeben im Kärntner Wieser-Verlag erschienenen Spurensuche. Diese seine Spurensuche, gründend in einer langen und intensiven Beschäftigung des Autors mit dem Werk Peter Handkes, bringt Überraschendes hervor. Peter Handke, als junger Autor ein Provokateur in der literarischen Welt – wir erinnern uns an sein Theaterstück Publikumsbeschimpfung oder an seinen Auftritt 1966 bei einer Tagung der Gruppe 47 in Princeton, wo er die versammelten Größen der deutschen Gegenwartsliteratur der „Beschreibungsimpotenz“ bezichtigte –,öffnet sich in den 1970er Jahren behutsam und mit tastender Sprache dem religiösen Erleben. Es ist eine Suchbewegung zum Heiligen in der Welt hin, zum Heiligen, das in der ökonomisch und technisch festgefügten und rational zu Ende erklärten Welt beinahe zum Verschwinden gebracht wurde. „Ich erwarte mir von der Literatur ein Zerbrechen aller endgültig erscheinenden Weltbilder“, so Handke. Und er ist überzeugt: „Das Heilige ist nicht zu erforschen, nur zu umschreiben, zu erzählen, umschreibend zu erzählen.“

P. Willibald legt in seinem Buch viele Fundstücke dieses umschreibenden Erzählens vom Heiligen vor und bringt sie durch vorsichtige Zusammenschau und Interpretation zum Leuchten. Die katholische Messe als Ursprungsort der Erfahrung des Heiligen, Eucharistische Poetik, Sakrale und sakramentale Weltsicht, Das Heilige auf dem Antlitz des Menschen, Weltzeit im Fehl des Heiligen, Die Christus-Gestalt, Das Heilige im „Freudenstoff“ der Welt, Das Heilige als das Einfach-Gültige: Schon die Titel der einzelnen Kapitel im Buch machen neugierig. Die als Belege angeführten Textbeispiele aus den Werken Handkes eröffnen einen überraschenden Blick auf unsere Welt, auf die „Heilige Welt“, wie ihn nur große Dichter leisten können. „Das Poetische ist die Schneise zum Göttlichen“, so Peter Handke. In seiner Einführung zum Buch schreibt P. Willibald: „Aufs Ganze gesehen und vorausgreifend möchte ich die These wagen: das Thema des Heiligen kann als strukturbildendes Element im Werk des Nobelpreisträgers angesehen werden.“ Diese These zu untermauern ist dem Autor in überzeugender Weise gelungen.

30. Mai 2024

Aufruf zur EU-Wahl

Es liegt an uns.
Aufruf des Katholischen Forums zur Wahl des EU-Parlaments

Es liegt an uns, durch unsere Beteiligung an der Wahl des europäischen Parlaments zu zeigen, dass uns Europa nicht gleichgültig ist. Das europäische Integrationsprojekt, das derzeit 27 Staaten umfasst, steht seit seinen Anfängen für die Vision einer gemeinsamen friedlichen und gerechten Zukunft. „Die Welt braucht Europa, das wahre Europa, das Europa als Brückenbauer und Friedensstifter“, so Papst Franziskus beim Weltjugendtag in Lissabon im vergangenen Jahr.

Die Wahlen zum EU-Parlament finden heuer in einem Kontext statt, der viele verunsichert: der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der Krieg im Nahen Osten, die Erderwärmung und ihre Folgen, die Schwächung des sozialen Zusammenhalts und andere globale Krisenherde. Diese Verunsicherung ist das bevorzugte Feld für die Stimmungsmache der Populisten. Hinter deren einfachen Lösungen verbergen sich vielfach ein rückwärtsgewandter Nationalismus, der Ruf nach autokratischen Regimen, Gruppenegoismen und zuweilen sogar offener Rassismus.

Es liegt an uns, die Mühe der Unterscheidung der Geister auf uns zu nehmen. Für die Stimmabgabe bietet die christliche Soziallehre eine verlässliche Orientierung. Konkret bedeutet das für die wahlwerbenden Parteien und die betreffenden Kandidat*innen:

- ein klares Bekenntnis zur unveräußerlichen, gleichen Würde aller Menschen, zur Rechtsstaatlichkeit und zur Wahrung der Menschenrechte.
- Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung und den Schutz von Klima, Natur und Mitwelt.
- Option für die Armen und Schwachen in der Gesellschaft und Einsatz für soziale Gerechtigkeit.
- Absage an fremdenfeindliche Tendenzen und Solidarität mit Menschen auf der Flucht.
- Einsatz für eine weltoffene, demokratische und solidarische EU, für kulturelle Vielfalt und religiöse Toleranz.

Das Katholische Forum ruft alle Wahlberechtigten auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Es liegt an uns, in welche Richtung sich die Europäische Union entwickelt. Es liegt an uns!

Bozen, 30. Mai 2024

13. Mai 2024

75-Jahr-Fest der Katholischen Aktion Österreich

Mit einer Eucharistiefeier ist am 9. Mai in Linz das 75-Jahr-Fest der Katholischen Aktion
Österreich (KAÖ) eröffnet worden. Die Katholische Aktion feiert ihren 75. Geburtstag in einer
Zeit des vielleicht größten Umbruchs der Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil,
stellte die Linzer Theologin Prof. Klara Csiszar, Teilnehmerin an der Weltbischofssynode, in
ihrer Ansprache beim Gottesdienst fest. Laut Papst Franziskus ist „Synodalität der Weg, den
Gott sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet“. Synodalität sei „die
Voraussetzung für einen neuen missionarischen Aufbruch der Kirche, für einen neuen
Schwung, der das ganze Volk Gottes miteinbezieht“.
Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl unterstrich: „Wenn die Kirche auf ihrem synodalen
Weg prophetischer werden möchte, dann gilt das auch für das Laienapostolat der
Katholischen Aktion.“ Das Zugehen auf die Menschen und die Gesellschaft – in der Arbeit, in
der Freizeit, in den Familien – sei in den vergangenen Jahrzehnten die erste Aufgabe des
Laienapostolats gewesen. Gegenwärtig drohe die „Frohe Botschaft“ des Christentums neben
Leuchtreklamen, Video-Clips und Social Media-Blasen unterzugehen. „Hier ist unser erster
Auftrag, dass in unserer sich schnell verändernden Welt die Frohe Botschaft lebendigt bleibt,
dass wir gemeinsam Jesus in der Gesellschaft spürbar machen“, so der für die KA zuständige
Referatsbischof. „Wenn wir ‚Tiefe und Weite‘ suchen, um Zukunft zu finden, dann müssen
wir zu einer Kirche des Zuhörens und Verstehens werden.“

„Niemand kennt die Antwort auf die Frage, wie die Welt, wie es in Österreich aussehen wird,
wenn die Katholische Aktion ihren 100. Geburtstag feiern wird. Niemand kann mit Sicherheit
sagen, wie die Kirche aussehen wird. Es wird sie noch geben. Das steht außer Frage“, sagte
der Bischof. Die Frage nach der Zukunft der Kirche habe sich im Auf und Ab der Geschichte
immer gestellt. „Neu ist unser Versuch, im Sinne der Synodalität gemeinsam unterwegs zu
sein, uns gegenseitig wertschätzend“, so Krautwaschl. „Durch ein gutes Entfalten der
Charismen wird das ‚Apostolat der Laien‘ weiter einen wichtigen Platz in der Kirche
einnehmen. Schreiten wir gemeinsam in gegenseitiger Wertschätzung in die Zukunft!“

KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder begrüßte zu dem „Aufbruchsfest in synodalem Stil“ im
Linzer Rathaus die rund 300 Gäste, namentlich die Vorsitzenden der Gliederungen der KA und der KA in den Diözesen. Anwesend bei der Messe waren neben Bischof Krautwaschl der Linzer
Altbischof Maximilian Aichern und die Diözesanbischöfe Manfred Scheuer (Linz) und Josef
Marketz (Klagenfurt) sowie Weihbischof Franz Scharl (Wien).

„Im guten Sinn anstrengend“
Csiszar erinnerte in ihrer Ansprache daran, dass die Katholische Aktion auch andere Töne aus
Rom kenne, „Töne der Zurechtweisung, Töne des Misstrauens, statt Töne des ZuhörenWollens, des Verstehen-Wollens und des Vertrauens“. „Ihr wart oft in eurer Geschichte
vielleicht zu früh dran und habt ähnlich wie die Propheten viel aushalten müssen und Geduld
lernen müssen. Doch ihr seid nicht müde geworden und kündigt – wie wir sehen, synchron
zu Rom – einen Aufbruch an“, so Theologin.

Franziskus spreche bekannterweise von einem missionarischen Aufbruch der Kirche, „von
einem Aufbruch, der den Blick auf die Sendung der Kirche richtet, auf die Leidenschaft
Gottes für diese Welt und nicht auf die eigenen Ängste, auf die eigene Unsicherheit, auf
sinkende Kirchenbeiträge, auf immer leerer werdenden Kirchen“. Csiszar: „Eine Kirche im
Aufbruch, und übertragen auf euch, eine Katholische Aktion im Aufbruch, weiß um ihre
Sendung.“

Im Evangelium nenne Jesus Zeichen, die der Glaube bewirkt. Er befreie „von Dämonen“, d.h.
von Ängsten, und Menschen mit weniger Angst „bringen sich mehr für ein gutes Miteinander
ein“. „Glaubende, die im Spirit des Miteinanders anpacken wollen, stehen heute für
Mitverantwortung, für Gleichberechtigung und gleiche Würde ein“, so die Theologin.

Wenn Glaubende laut der Bibel „in neuen Sprachen reden“, meint das: Sie beschränken sich
nicht auf ihr Nation, auf ihre Tradition, auf ihre Kultur oder Denkweise, sondern sind „ein
Sauerteig des Miteinanders über alle Grenzen hinweg“. Csiszar: „Der neue Stil, der in der
Weltkirche gerade erlernt wird, baut auf solche Menschen, die ihre eigene Position nicht
absolut setzen, die sich von der Vielfalt in der Kirche, in der Gesellschaft oder in einer
Gemeinschaft faszinieren lassen, Vielfalt fördern, und im guten Sinne des Wortes die Kraft
und Schönheit der Katholizität entdecken.“ Der Glaube motiviere, „sich für andere
Erfahrungen, Kulturen zu öffnen, aufmerksam zu bleiben, wenn Menschen ausgeschlossen
werden, und die Stimme zu erheben, wenn Menschenwürde verletzt wird. Glaubende, die in
neuen Sprachen sprechen, sind Wegbereiter des Friedens und Schlüsselpersonen im
Aufbruch.“

Gläubige Menschen werden, so die Bibel, „Schlangen mit den Händen anfassen“, was
bedeute, dass sie Bedrohungen und gefährlichen Umständen nicht ausweichen, sondern sich
ihnen zu stellen und sie zu ändern versuchen. „Es geht darum, mit vielen anderen daran zu
arbeiten, dass es zum Umbruch kommt, dass den Menschen und dieser Welt immer weniger
Leid zugefügt wird. Glaubende, die die Schlangen mit den Händen anfassen, sind heute zum
Beispiel Menschen, die gegen die existenzielle Bedrohung der einen Menschheit durch die
Klimakatastrophe auftreten. Menschen, die für das gemeinsame Haus Sorge tragen, aber
auch Ungleichbehandlung von Mann und Frau in der Gesellschaft, in der Kirche sehen und
sich für die Gleichbehandlung von Frauen und Männern einsetzen“, sagte die Theologin.
Ähnliches gelte für den Umgang mit dem „Gift“ des mangelnden Vertrauens, des
Misstrauens. Es gelte, „das Vertrauen nicht zu verlieren, dass in jeder Wirklichkeit eine
Möglichkeit, den nächsten Schritt im Leben zu wagen, verborgen ist“.

Csisar abschließend: „Der Missionsauftrag, der uns an die Arbeit schickt, der uns über uns
selbst hinausführt sowohl individuell, aber auch als Gemeinschaft, als Katholische Aktion im
Aufbruch, macht uns im guten Sinne des Wortes unruhig. Ich habe in den vergangenen
Tagen Personen gefragt, was fällt denn ihnen ein, wenn sie von der Katholischen Aktion
hören? In einer Antwort hieß es: Sie sind, ihr seid anstrengend – im guten Sinne des Wortes.
Anstrengend, weil sie, weil ihr aus der Leidenschaft zu Gott und aus der Leidenschaft zu den
Menschen lebt.“

5. März 2024

Net amol ignorieren...?

Pressemitteilung

„Net amol ignorieren…“, möchte man gern mit Karl Kraus ausrufen, wenn man an verschiedene Anlässe und Meldungen der vergangenen Tage und Wochen denkt. Aber es ist leider notwendig, genauer hinzuschauen.
Da ist zum einen die Eröffnung der Unterschriftensammlung für drei Volksbefragungsanträge, die derzeit in den Gemeinden des Landes aufliegt. Es geht bei den Anträgen um das „Recht auf Eigenproduktion von Lebensmitteln“, dann um das „Recht auf Bargeldzahlung“ und schließlich um den „Stopp der Gender-Indoktrination in den Schulen“. Initiiert wurde die Unterschriftensammlung von einer Organisation namens „Liberi In Veritate“. Man reibt sich die Augen: Es gibt eigentlich kein Verbot der Eigenproduktion von Lebensmitteln, ebenso kein Verbot von Bargeldzahlungen. Ebenso keine von irgendwem angeordnete „Gender-Indoktrination“ in den Schulen. Wozu das Ganze also? Offensichtlich geht es den Initiatoren darum, Ängste zu schüren und die Diskurshoheit über bestimmte Themen zu besetzen. Gewährsmann der Betreiberorganisation „Liberi In Veritate“ ist Mons. Carlo Maria Viganó, ein im Schisma mit der katholischen Kirche lebender Bischof und einer der schärfsten Gegner von Papst Franziskus. Er tut sich mittlerweile als Propagandist von Verschwörungserzählungen, als Corona-Leugner und als Putin- und Trumpverehrer hervor. Mehr braucht man nicht zu sagen, um zu verstehen, wes Geistes Kind die Initiatoren sind.

Eine Meldung dieser Tage möchte man ebenfalls „net amol ignorieren…“. Aber auch hier müssen wir hinschauen. Der Neo-Abgeordnete Wirth-Anderlan ließ auf Nachfrage wissen, dass er daran denke, Martin Sellner nach Südtirol einzuladen. Wir erinnern uns: Sellner ist jener Herr, der vor einigen Wochen in Potsdam von der Remigration phantasiert hat und offen rassistische, völkische und antisemitische Positionen vertritt. Sellner ist Chefideologe der rechtsextremen Identitären Bewegung Österreich, die vom österreichischen Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung beobachtet wird. In Deutschland und in der Schweiz drohen Sellner bereits Einreisesperren. Will er sich jetzt mit der Hilfe von Wirth Anderlan eine öffentliche Plattform in Südtirol für seine rechtsextremen und kruden Verschwörungstheorien schaffen, etwa über einen angeblichen Bevölkerungsaustausch in Europa oder den Zusammenhang zwischen der Covid-Pandemie und der Migration? Es geht Wirth-Anderlan offensichtlich um Provokation und Medienaufmerksamkeit. Aber nicht nur: Es wird damit auch ein öffentlicher Raum geschaffen, in dem rechtsextremes Gedankengut und menschenverachtende Ungeheuerlichkeiten aussprechbar und diskutierbar werden. Wirth-Anderlan ist dabei, seine wahre Gesinnung zu offenbaren.

Als Christinnen und Christen sollten wir wachsam sein gegenüber solchen und ähnlichen Tendenzen und Aktivitäten. Das Katholische Forum sagt Nein zur Unterschriftensammlung von Liberi In Veritate und zur Einladung Martin Sellners.

6. Februar 2024

Buchvorstellung mit Wolfgang Palaver

Für den Frieden kämpfen. In Zeiten des Krieges von Gandhi und Mandela lernen
Buchvorstellung mit Wolfgang Palaver

Terroranschläge, Krieg, Aufrüstung – ob Ukraine, Israel/Palästina
oder Kongo: In vielen Teilen der Welt scheint Friede in weite
Ferne gerückt zu sein.
Wolfgang Palaver, Professor für Christliche Gesellschaftslehre,
analysiert die gegenwärtige Weltlage und macht die Gedanken
zur Gewaltfreiheit von Mahatma Gandhi und Nelson Mandela
zum Ausgangspunkt seiner friedensethischen Überlegungen:
Nicht blinder Pazifismus ist gefragt, sondern verantwortetes und
spirituell verwurzeltes Handeln im Sinne der Gerechtigkeit.
Das Buch motiviert Leser und Leserinnen, sich eine fundierte
Meinung zum Thema zu bilden und in das eigene Umfeld zu
tragen.

Die Buchvorstellung findet am Dienstag, 27. Februar mit Beginn um 19.00 Uhr im Pastoralzentrum in Bozen statt.
Moderation: Otwin Nothdurfter

22. Januar 2024

Josef Mayr-Nusser - Gedenken 2023/24

Stimme(n) der Zivilcourage
Poetry Slam im Bunker

Das Gedenken an Josef Mayr-Nusser, der für seine mutige Verweigerung des SS-Eids auf Hitler sein Leben ließ, steht auch 2023 wieder ganz im Zeichen der Zivilcourage. Die Kernbotschaft ist klar: Mut und Gewissen sind zeitlose Werte, die jeder Generation als Vorbild dienen können.
Insbesondere richtet sich das diesjährige Gedenken an junge Menschen und erstreckt sich erstmals über mehrere Termine, beginnend mit dem kirchlichen Gedenktag am 3. Oktober bis hin zu seinem Todestag am 24. Februar, an dem ein Poetry Slam im Bunker in der Fagenstraße in Bozen/Gries ausgetragen wird.

Am 24. Februar 2024 findet der Höhepunkt des diesjährigen Gedenkens an Josef Mayr-Nusser statt: Ein Wettbewerb im klassischen Slam-Format im Bunker in der Bozner Fagenstraße. Jugendliche ab der 1. Klasse Oberschule können dabei ihre Texte präsentieren. Um 15:00 Uhr gibt es eine geführte Bunkerbesichtigung in deutscher und italienischer Sprache. Der Einlass für das Publikum beginnt um 15:30 Uhr, mit der Möglichkeit, die Ausstellung zu Josef Mayr-Nusser zu besichtigen. Der Poetry Slam beginnt um 16:00 Uhr. Am Ende der Veranstaltung gibt es einen Umtrunk.

Jugendliche, die am Wettbewerb teilnehmen möchten, können sich unter https://skj.bz.it/jmn/ anmelden. Für das Publikum ist der Eintritt frei, eine Anmeldung unter seelsorge.pastorale@bz-bx.net ist aus organisatorischen Gründen erwünscht. Der Veranstaltungsort ist über diesen Google Maps Link zu finden: https://maps.app.goo.gl/VftFBGcYsVPBu5j4A.